Von Jürgen Dehl
Kriftel.
Gebrauchsmusik - im guten Sinn des Wortes - sind die kleinen Messen aus Mozarts Salzburger
Zeit. Doch des Meisters Leben wurde sauer darüber. Bedeutete doch diese
Brotarbeit, dass er sich nicht ausmusizieren konnte. Sein Herr, der
Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo, war ein Freund der
Aufklärung. Und je aufgeklärter er wurde, des kürzer sollte die
sonntägliche Messe sein.
Die nüchterne Knappheit ging natürlich auch auf
Kosten der Musik. Heutige Kirchenmusiker sind dankbar für diese
Zwangsarbeit Mozarts. Gibt es unter den zahlreichen ,,Missa Brevis"
doch einige Prunkstücke. Etwa die ,,Spatzenmesse" (Missa Brevis
C-Dur, KV 220). Ihren unliturgischen Namen bekam die liturgische Musik
wegen Streichermotive im ,,Sanctus" und im ,,Benedictus". Das Werk
erklang am ersten Weihnachtstag in der Messe von St. Vitus. Andreas
Winckler bot die ,,Spatzenmesse" mit dem Kirchenchor Cäcilienverein,
vier Vokalsolisten und einem Kammerorchester. Was so namenlos klingt,
hatte einige bekannte Gesichter.
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Dem Ensemble gelang eine solide Aufführung, die der
Messe-Dramaturgie einen feinen, feierlichen Akzent
gab. Es ist überhaupt sinnvol1er, eine komponierte
Messe in einem Gottesdienst
aufzuführen als quasi konzertant. Solide auch die Leistung der vier
Gesangssolisten: Christine Bechtel (Sopran), Alexandra
Gießler (Alt) und Robert Hahn (Baß). Offenbar war der Tenor für einen
Kollegen eingesprungen, was der Sache keinen Abbruch tat. Der Name des
Sängers war auf den Aushängezetteln unleserlich gemacht worden. Wer
sang, wurde nicht eingefügt.
Keine Predigt zu Weihnachten, sondern eine Geschichte,
so Pfarrer Andreas Unfried. Engel, wir haben schon darauf hingewiesen,
sind dieses Weihnachten das Thema gewesen.
Auch in St. Vitus handelte die Geschichte von Engeln. Dabei gab es einen
ganz speziellen Aspekt: Wie sieht das eigentlich aus, wenn sich Engel (also Geistwesen)
freuen - wie beispielsweise in der heiligen
Nacht? Die durchschimmernde Antwort war sehr diplomatisch. Es ist nämlich
einfach für einen Menschen absolut unvorstellbar.
Obwohl doch Engel von sich sagen (wenn sie zornig sind): ,,Wir benehmen
uns wie Menschen".
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