Printausgabe vom 18.04.2006
Ostern mit Pauken und Trompeten

(jöh)
Kriftel. Am Ostersonntag dürfe es ruhig einmal etwas Fröhliches von Mozart sein, denke sich Gott möglicherweise, wenn er morgens im Garten spazieren gehe, meint Andreas Unfried. Dass der himmlische Vater über die musikalische «Auferstehungsherrlichkeit» die Sorgen der Welt nicht vergesse, davon ist der Pfarrer überzeugt. In strahlendem C-Dur feierten Chor und Orchester des Caecilienvereins in der Kirche St. Vitus das höchste christliche Fest: Im Gottesdienst führten die Musiker die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Eindrucksvoll und prächtig beginnt dieses Werk – im Wortsinn mit Pauken und Trompeten.
Allerdings ist nicht alles nur prachtvoll und heiter; genauso finden sich in der Krönungsmesse leisere Töne, und auch diese wurden von Dirigent Andreas Winckler schön herausgearbeitet. Ein gut miteinander harmonierendes Solistenensemble – Christine Bechtel (Sopran), Alexandra Gießler (Alt), Rudolf Schmitz (Tenor) und Robert Hahn (Bass) – sorgte dafür, dass die Aufführung der 1779 komponierten Messe eine runde Sache wurde, das Orchester tat mit seinem spannungsreichen und präzisen Spiel ein Übriges dazu. Auch der Chor zeigte sich seiner Aufgabe gewachsen. Die Sänger agierten technisch tadellos und musikalisch mitreißend.
«Ostern geben Leben und Tod einander die Hand», betonte Pfarrer Unfried in seiner Predigt. Denn die Symbole seien nicht harmlos: «Das Wasser des Lebens kann zur vernichtenden Flutwelle werden und unser Osterfeuer wütet anderswo als verheerende Naturgewalt.» Denn um für die Menschen wiederaufzuerstehen, musste Christus zuerst am Kreuz sterben. «Durch euren Egoismus und eure Sünden wart ihr für Gott tot, aber er hat euch mit Christus lebendig gemacht und alle Schuld vergeben. Gott hat den Schuldschein, der uns mit seinen Forderungen so schwer belastete, eingelöst und auf ewig vernichtet, indem er ihn ans Kreuz nagelte. Auf diese Weise wurden die finsteren dämonischen Mächte entmachtet und in ihrer Ohnmacht bloßgestellt, als Christus über sie am Kreuz triumphierte», heißt es im Kolosserbrief, aus dem während der Ostermesse gelesen wurde.
Das Ende der Passionszeit und die Auferstehung des Gottessohnes mit Musik zu feiern, ist eine alte Tradition, wie es überhaupt für alle wichtigen Daten des Kirchenjahrs passende Musik gibt. Dass es den Menschen auch oder vielleicht gerade heute noch ein besonderes Bedürfnis ist, Kirchenfeste nicht nur liturgisch, sondern auch musikalisch zu feiern, ist offensichtlich. Denn der Gottesdienst am Ostersonntag war so gut besucht, dass für einige Gläubige nur noch Stehplätze übrig blieben. Gerade zu Ostern liegt es besonders nahe, das zu bedenken, womit der christliche Glauben das Leben bereichert. «Natürlich kann man die Apfelblüte evolutionär erklären. Aber dann bleibt von ihrer Schönheit nichts übrig», so Pfarrer Andreas Unfried.