Trauermusik von hoher Qualität
![]() Kriftel. Passionsmusiken von Qualität sind so reich nicht gesät. Es sei denn, man greift zu den ganz großen Kompositionen. Zu Werken, die einen riesigen Aufführungsapparat brauchen und die beinahe religionsübergreifend sind. In St. Vitus belebte Dr. Andreas Winckler beglückt ein Werk, das schon einmal vor vier Jahren hier gegeben wurde: "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz" von Josef Haydn in der Oratorienfassung. Diese Version des Werkes ist wesentlich publikumswirksamer als die Urversion für Streichorchester. Allerdings stellt sich bei dem Oratorium manchmal der Eindruck ein, als seien die Worte etwas gewaltsam der Musik unterlegt worden. Fraglich bleibt auch, ob all das, was als Oratorium daherkommt, wirklich von Josef Haydn stammt. Eine spätere Äußerung des Komponisten – sie geht auf den Sekretär Griesinger zurück, der in Wien im Nebenjob als eine Art Musikspion für den Verlag Breitkopf und Härtel (Leipzig) tätig gewesen ist – spricht für seine Autorenschaft, doch wird diese Äußerung und ihre Authentizität verschiedentlich stark in Zweifel gezogen. |
Wie dem auch sei, es ist Trauermusik von hoher
Qualität. Die Texte sind entwickelt aus den sieben Worten, die Jesus von
Nazareth am Kreuz gesprochen hat. Somit sind sämtliche Sätze in breiten
Tempi und in verhaltener Tonsprache abgefasst. Einzig der letzte Satz – Il
Terremoto – Das Erbeben – tobt und setzt den feierlichen Klängen Bizarres
entgegen. |