Requiem bietet Tröstliches
![]() Kriftel.
Es ist ein mächtiges Sterben und Abschiednehmen in dieser
Musik. Auch der Psalm "Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr
Zebaoth", jenseitig interpretiert, trägt kaum Licht in die
bohrenden, düsteren Klänge. In St. Vitus führten Chor und Orchester des
Caecilienvereins unter Leitung von Andreas Winckler "Ein deutsches
Requiem" von Johannes Brahms auf und den Rezensenten plagte Skepsis.
Bisher bewegten sich Musiker und Vokalisten in völlig anderen Klangwelten
und nicht in dieser Brahms'schen Düsternis. Doch freudig sei gesagt, dass
des Schreibers Bedenken sich rasch in Nichts auflösten. |
eindringliche Gestaltung seiner Partie muss hervorgehoben werden. Christine Bechtel (Sopran) ließ in "Ein deutsches Requiem" hören, dass sie – die sonst hier mit Koloraturen besticht – auch mit dem breiteren und weiteren Klang der Romantik trefflich vertraut ist. Johannes Brahms komponierte "Ein deutsches
Requiem" in Etappen. Erstaunlich wenig davon ist dem Werk anzumerken.
Immer wieder gelang es ihm, stilistisch an Vorhandenes anzuknüpfen. Brahms
begann mit der Komposition nach dem Tod von Robert Schumann (1856). Erst fünf
Jahre später waren die beiden ersten Sätze des Werkes fertig. 1865 nahm
Brahms die Arbeit erneut auf. Anlass war der Tod seiner Mutter. 1867 konnten
drei Sätze aufgeführt werden. Anregungen von Außen ließen das Werk allmählich
auf sieben Sätze wachsen. Ein Werk, das auch von der beträchtlichen
Bibelkenntnis des Komponisten Zeugnis ablegt; denn Brahms hatte sich den Text
nach der Hebräischen Bibel und dem Neuen Testament selbst zusammengestellt. |