OH HAPPY DAY!
(KN) War da was? Allerdings: Der »Caecilienverein«, hellhäutiger, altehrwürdiger Kirchenchor von St. Vitus, ging am vergangenen Sonntag das Wagnis ein, pechschwarze Lieder zu singen. Und das mit grandiosem Erfolg: Die überfüllte Kirche hallte wider vom Mitklatschen des begeisterten Auditoriums, das die Mitwirkenden erst nach einigen Zugaben entließ. Ein nachträgliches Pfingstwunder, »The Spirit of Gospel«, der Heilige Geist (Pfr. Unfried), schmiedete aus den vielen Individuen eine jubelnde Einheit, die - zumindest für die Dauer des Konzertes - die Botschaft von Freiheit und Sehnsucht willig aufnahm. Wen stört es da noch, dass die musikalische Substanz der Songs teilweise eher dürftig ist, der Klaviersatz hie und da bedenkliche Nähe zu Herrn Clayderman hat? Diese einfache Struktur und der sentimentale Touch machen erst die Wirkung aus, der sich der Kopf vielleicht verweigern möchte, wenn nur der Bauch es erlaubte.. Abgesehen von diesen generellen Einwänden, bleibt festzuhalten, dass alle Mitwirkenden ihre Sache einfach großartig machten: Der Chor klang frisch und meist richtig »black«, ausgewogen in allen Stimmlagen dazu, auch mimisch und gestisch überzeugend. |
Zwei kompetente Solisten, Sabine Rupp (Sopran)
und Robert Hahn (Bass),setzten diverse vokale Glanzlichter. David Labonte am Schlagzeug
war ein stets wachsamer Begleiter, der sowohl lautstarke als auch dezente Akzente
beizusteuern wusste. Pfarrer Andreas Unfried, längst kein Geheimtipp mehr unter
E-Gitarristen, federte das musikalische Geschehen außerdem mit wohl
durchdachten, nachdenklich stimmenden Texten ab, die - untermalt von Klavier
und/oder Chor - nahezu melodramatische Statur bekamen.
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Wegen des Besucherandrangs fehlte es fast an Stühlen.